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Keys & Screws [Thomas Borgmann | Jan Roder | Willi Kellers]: Some More Jazz

Raul da Gama schreibt auf seiner Seite JazzDaGama über  Some more Jazz, hier die Übersetzung:

In der Republik Platons, in der das Leben mit Ehre und Sinn verlief, war der Künstler, der die größte Freude bereitete, derjenige, „der die würdigen Dinge nachahmte“. Während er den mimetischen Aspekt der Kunst betrachtete, erkannte er auch an, dass die Inspiration tatsächlich die Äußerungen eines Verrückten hervorrufen kann, aber auch eine „göttliche Befreiung der Seele vom Joch der Sitte und der Konvention“ sein kann. So viele Jahre nach dieser idealen Demokratie wurde unsere eigene zersplitterte Geografie von großen Kriegen, der Verzweiflung der Migrationen und nun der ersten Pandemie seit hundert Jahren heimgesucht. Natürlich ist auch der Spiegel des Lebens zerbrochen, und was der Künstler sieht, ist eine zerbrochene Welt.

Künstler wie Thomas Borgmann, Jan Roder und Willi Kellers haben das aufgewühlte Innenleben des Künstlers längst veräussert, was in musikalischer Hinsicht bedeutete, die gebrochenen Formen und die Atonalität zu nutzen, um diese albtraumhafte Welt der Instabilität und Angst widerzuspiegeln. Aber indem sie sich auf das Wesentliche der menschlichen Freiheit konzentrieren und sich gleichzeitig mit Humor und der völligen Abwesenheit von Messer’s Borgmann dem Spiegel des Lebens nähern, machen Roder und Keller weiterhin rohe und viszerale Musik, die oft von einem Punkt jenseits der modernen Welt aus zu entstehen scheint und die menschliche Kraft mit sparsamer lyrischer Schönheit und gelegentlich eindringlicher Zartheit evoziert.

Diese aufkeimende Lyrik ist im gesamten Repertoire von Some More Jazz zu spüren, einem Album, das 2017 aufgenommen und vor kurzem veröffentlicht wurde. Die Musik der drei Stücke [je eines vom Saxophonisten, Bassisten und Schlagzeuger] zeigt, dass die Musiker von Keys & Screws eine Musik sind, die aus einer immer ausgefeilteren Einstellung zu Rhythmus und musikalischer Zeit entsteht – in der Tat eine Ehe zwischen dem Pastoralen und dem Städtischen/ Mechanischen. Jedes der Stücke evoziert die Erfahrung, sich in einem Pulslabyrinth zu befinden – einer Straßenkarte mit drei Musikinstrumenten, die mit einer gewissen Geschwindigkeit angetrieben werden – und die die Routen bestimmt, auf denen die Musikkompositionen durch einprägsame und dynamische Landschaften reisen.

Im gesamten Repertoire ist jedes Instrument abwechselnd ein wieder auftauchender Wegweiser in der sich ständig verändernden Szenerie, sozusagen aus der sich ständig weiterentwickelnden Perspektive von Saxophon, Bass und Schlagzeug betrachtet. Dabei werden wir natürlich immer wieder daran erinnert, dass die Musiker – auch wenn sie von der viszeralen Energie der Musik angetrieben werden – eine sublime lyrische Begabung besitzen, die auch ihr individuelles Spiel bestimmt. Ein wirklich denkwürdiges Set, eingefangen in der schönen Wärme dieser Aufnahme.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

All about Jazz - Thomas Borgmann Trio
Eine CD-Kritik von John Sharpe bei All About Jazz Abbrechen
Jan Künemund im Rolling-Stone-Forum
ruf der heimat, jazzkeller69, aufsturz klub, 12.1.2018
(thomas borgman, as, ss, sopranino, x ; christoph winckel, b; willi kellers, dm, perc; christof thewes, tb).

die vorzeichen stehen schlecht. petrowsky tritt nicht mehr auf, borgmann ist krank, sein tenor muss generalüberholt werden, auf dem alt versucht er sich erst seit kurzem, kellers hat schlechte laune. das alles erfahre ich beim rauchen vorher. der keller allerdings ist voll. und auf der bühne ist das alles wie weggeblasen. zur gewohnten, ermüdend mäandernden vorrede des klubbesitzers fällt kellers und winckel schon mal ein groove ein, thewes kommentiert ironisch auf der posaune, irgendwann spielen sie alle über den redner hinweg, der seinen text stoisch zu ende bringt. die aus reibung entstehende energie hält das ganze erste set hindurch. ruf der heimat ist ein elektrisches feld, mit stromstößen an vier punkten. es blitzt so hin und her. borgmann auf dem alt ist tatsächlich gewöhnungbedürftig, aber sein motivischen spiel, ohne den gesanglichen, hymnischen ton, verschiebt alles überraschend richtung ornette. den hymnischen part übernimmt thewes, die rhythm section rumpelt und swingt, schlägt wellen, macht pausen. da hebt was ab, ganz schnell. im zweiten set ist das schon eingespielter, die pointen sind sie eigentlich schon losgeworden, daumenklavier, in 80 takten um die welt, kinderlieder mit brüchigen stimmen. aber der schlecht gelaunte kellers (er lächelt von minute 2 an) federt das ding durch den raum, ein merkwürdig idiosynkratischer swing, trotzdem natürlich hinreichend informiert. ich kenne wenig bessere (deutsche) drummer. der ganze abend macht sehr viel spaß. irgendwie ist das kirche und spielplatz zusammen. und am ende gehen alle bestimmt gesünder nach hause. ich allerdings fahre mit der s-bahn in die falsche richtung. also noch ein bisschen weiter.

Bruce Lee Gallanter, DownTownMusicGallery.
Aus dem Newsletter der DowntownMusicGallery vom 6. Mai 2016:
THOMAS BORGMANN TRIO [With MAX JOHNSON / WILLI KELLERS] – One for Cisco [LP Only/ LTD Edition of 300] (NoBusiness 91; Lithuania)
Featuring Thomas Borgmann on soprano & tenor saxes & melodica, Max Johnson on contrabass and Willi Kellers on drums.

This set was recorded live at I-Beam, during the New York Tenor Sax Festival in January of 2015.

This festival was organized by Cisco Bradley, a professor and concert promoter who runs the New Revolution Arts monthly series at his home in Bushwick, Brooklyn.

The great German free/jazz saxist, Thomas Borgmann, had not played in the US since the turn of the century, so Mr. Bradley invited him back and set up a handful of gigs. To make things even better, another legendary figure, German drummer Willi Kellers also was invited to play in the US for the first time, considering that Kellers is in his sixties. The ubiquitous NY bassist, Max Johnson, completed this trio, so the set was even better that one might imagine. I attended this set and it was one of the magical sets that you don’t forget.

This LP-only release captures that set in all of its glory. The set began quietly and built to a grand conclusion. Both Mr. Borgmann and Mr. Kellers are on the same wavelength, moving together while Mr. Johnson also knits a tight tapestry between them. Much of the first side is restrained yet consistently enchanting. There is an extraordinary soprano sax solo towards the end of the first side but most of the real fireworks takes place on the second side and they are equally amazing! It doesn’t get any better than this so dive in today and catch a wave of dynamic, free spirits. – Bruce Lee Gallanter, DMG
LP $18 (On sale while supplies last, $10 off regular NoBusiness LP price)

Zitate, Berichte bei Facebook über Willi Kellers
NRW Jazz Joined Forces

Ruhr Jazz Joined Forces | Doppeltes Duo stimmt aufs RuhrJazzFestival ein

dort: Text & Fotos: Heinrich Brinkmöller-Becker

All About Jazz

Julie Sassoon, Willi Kellers: Waves

By JOHN EYLES, June 23, 2019

Ruf der Heimat

Ruf der Heimat

Thomas Borgmann – reeds  ||    Christof Thewes – trombone ||  Jan Roder – bass  ||   Willi Kellers – drums